Olympia-Qualifikation: So steht es um die Nürnberger Topathleten

Ihre Gesichter sind seit gestern in der ganzen Stadt zu sehen: Mit der Kampagne „Nürnbergs GOLDENE Zukunft“ versuchen wir die öffentliche Aufmerksamkeit auf unsere Athleten zu lenken – und das in einer entscheidenden Phase ihrer Karrieren. Erst drei unserer elf Athleten haben ihr Ticket für Tokio schon in der Tasche. Der Rest kämpft in den kommenden Monaten noch um die Olympia-Qualifikation. Über allem schwebt natürlich da Damokles-Schwert einer Corona-Absage. Wir geben euch hier einen Überblick, wie die „Road to Tokyo“ für unsere einzelnen Stipendiaten aussieht…

Unser 400-Meter-Läufer Patrick Schneider vom TV Wattenscheid 01 fliegt noch diese Woche ins Trainingslager nach Gran Canaria. Auf der Spanischen Insel soll am 18. April ein Kadervergleich stattfinden, um die Staffelmitglieder für die anstehenden World Relays am 1. und 2. Mai in Polen zu bestimmen. Dort werden die Deutsche 4x400m-Staffel als auch die 4x400m Mixed Staffel um die Startplätze für Tokio kämpfen. Es gilt unter die Top 10 zu kommen.

Unsere Boxerin Marie Retzer vom 1. ASC Nürnberg Süd muss ihre Hoffnungen auf eine Olympia-Qualifikation begraben. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie überlegt der Dachverband die 20 Olympia-Startplätze in der Gewichtsklasse „Frauen bis 60 kg“ über die Weltrangliste zu vergeben. Normalerweise qualifizieren sich 15 Athletinnen bei kontinentalen Qualifikationsturnieren, alleine sechs bei der europäischen Ausscheidung. Das Turnier im Mai in Paris wurde diese Woche abgesagt. Retzer hätte gute Chancen gehabt, dort für Deutschland anzutreten. 

Für Boxerin Marie Retzer ist der Traum von Tokio 2021 nach einer Verbandsentscheidung wohl geplatzt.

Unsere Taekwondokas Tahir Gülec von Taekwondo Özer und Hasim Celik vom KSC Leopard gehen vom 28. bis 30. Mai 2021 bei dem European Qualification Tournament in Sofia an den Start. Tahir benötigt mindestens Platz 2, um einen der 16. Startplätze in seiner Gewichtsklasse bis 80 kg zu ergattern, Hasim braucht Platz 1. Im Parabereich gibt es nur zwölf Startplätze. Für Alema Hadzic von Taekwondo Özer kommt Tokio zu früh. Sie ist noch nicht lange genug im Seniorenbereich. Sie erholt sich gerade von einer Oberschenkelverletzung und hofft bis zur EM in Sofia, vom 8. bis 11. April, wieder fit zu werden. Dort werden Punkte für die Olympischen Spiele 2024 in Paris und für die Weltrangliste gesammelt.

Unser Ringer Roland Schwarz von Wacker Burghausen kehrte im Dezember 2020 mit einer Rückenverletzung von den inoffiziellen Weltmeisterschaften in Serbien zurück, bei denen er sensationell Bronze holte. Nach einem operativen Eingriff an der Bandscheibe mit anschließendem Reha-Programm erhielt er von der medizinischen Abteilung letzte Woche grünes Licht, um auf die Matte zurückzukehren. Roland arbeitet jeden hart für sein Comeback und ist optimistisch bis zum kontinentalen Qualifikationsturnier am 8. Mai 2021 in Sofia wieder in Topform zu kommen.

Bei unserem Triathleten Simon Henseleit vom hep performance team ist die Ausgangslage ähnlich. Wie Alema Hadzic ist auch er noch nicht lange genug im Elite-Bereich aktiv, um ausreichend Punkte für Tokio gesammelt zu haben. Simon will beim Europacup in Italien am 15. Mai eine Duftmarke setzen, sofern dieser stattfindet.

Für unseren Para-Tischtennisspieler Florian Hartig vom TV Dietenhofen ist die Situation recht unübersichtlich. In der Wettkampfklasse 11 für Menschen mit geistiger Behinderung gibt es 17 Startplätze für Tokio, von denen 16 bereits vergeben sind. Aufgrund seiner Platzierung in der Weltrangliste ist Hartig erster „Nachrücker“. Im Juni soll der letzte freie Startplatz bei einem Turnier in Slowenien ausgespielt werden. Florian gilt als Favorit.

Para-Schwimmer Taliso Engel vom 1. FC Nürnberg Schwimmen ist die Olympia-Norm im Oktober 2020 bereits geschwommen und als amtierender Weltmeister beim Megaevent gesetzt. Vom 16.-22. Mai soll in Funchal die EM stattfinden. Thomas Steiger vom BVSV Nürnberg hat sein Ticket als amtierender Europameister mit der Deutschen Goalball Nationalmannschaft bereits sicher. Wettkämpfe sind vor den Paralympischen Spielen nicht mehr geplant. Paracycling Vize-Weltmeister Matthias Schindler vom RV Union 1886 Nürnberg absolviert noch bis April ein Trainingslager auf Mallorca. Er ist bereits für die Paralympischen Spiele qualifiziert und muss nur seine Zeiten aus dem Vorjahr bei der WM in Portugal vom 9. bis 13. Juni bestätigen.

Es bleibt also spannend im Frühjahr 2021! Wir halten euch  zu allen entscheidenden Wettkämpfen unserer Athleten wie gewohnt über unsere Kanäle auf dem Laufenden!