Wieder Frankreich, wieder Bronze: Anja und Maria in Vichy auf dem EM-Podium

Aufmerksamen Beobachtern dürfte nicht entgangen sein, dass bei der NACHT DES SPORTS am letzten Freitag eine Kandidatin bei der Ehrung zur Sportlerin des Jahres in Nürnberg fehlte: Anja Renner. Unsere 38-Jährige Para-Triathletin musste ihre Teilnahme schweren Herzens absagen, da sie am Sonntagmorgen bei den Europameisterschaften der Damen mit Sichteinschränkungen (B3-PTVI) in Vichy antrat.

Für den Kopf keine leichte Aufgabe: Weniger als drei Wochen nach einem absoluten Karrierehighlight, der Bronze-Medaille bei den Paralympics in Paris, direkt wieder 100 Prozent abzuliefern. Zudem kehrte Anja mit einer Corona-Infektion aus Frankreich zurück. Schon ihre Teilnahme am stimmungsvollen Empfang ihres Heimatvereins, dem 1. FCN Schwimmen & Triathlon am 13.09.2024 stand bis kurz vor dem Event auf der Kippe.

Zu allem Überfluss kamen beim Training in Vichy noch technische Probleme am Material hinzu. Das Fahrrad streikte. Ein Radmechaniker konnte die Ursache trotz mehrmaliger Versuche nicht ausfindig machen. Schließlich stellte sich heraus, dass die Kette eine kleine Macke hatte. Das Teil konnte noch rechtzeitig ausgetauscht werden.

Bei der Besichtigung der Wechselzone und dem obligatorischen Abjoggen des Bereichs führte eine unsauber abgedeckte Oberfläche zu einem Sturz von Anja, der zu einer Prellung ihrer Hüfte und einer Schürfwunde am Knie führte.

Unsere Stipendiatin konnte aber alle Widrigkeiten ausblenden und lieferte einen starken Wettkampf: Nach den Paralympischen Spielen in Paris gewann sie mit ihrem Guide Maria Paulig auch bei der Europameisterschaft Bronze. „Ich bin echt super happy “, sagt Anja.

Anja und Maria legten mit 13:16 Minuten die drittschnellste Zeit auf den 750 Metern Schwimmen hin, verloren aber wertvolle Sekunden auf Paralympicssiegerin Susana Rodriguez aus Spanien (12:39 Minuten).

Dafür lief es beim Radfahren richtig gut. Mit 28:31 Minuten gelang dem deutschen Duo die zweitschnellste Zeit auf den 20,1 Kilometern. In den Kurven hielten sich Anja und Maria wegen der Hüftprellung zurück, nutzten die Zeitfahrstücke dann aber umso besser. Mehr als eine Minute holten sie gegenüber Rodriguez (29:46) und der zweitplatzierten Französin Annouck Curzillat (B1/29:57) auf.

Auf der abschließenden Laufstrecke über fünf Kilometer zollte Anja dann ihrem nicht optimalen Fitnesszustand und den Blessuren Tribut. 

Mit 19:34 Minuten glückte die drittschnellste Zeit, inklusive Wechsel benötigten Anja und Maria 1:05:58 Stunden und gewannen Bronze. Gerne hätten Anja und Maria Curzillat (1:05:32) noch eingeholt, aber unter den gegebenen Umständen fehlten diesmal die Körner. Den Titel der Europameisterin sicherte sich Susana Rodriguez, die mit 1:04:43 Stunden aber fast zwei Minuten ihres Anfangsvorsprungs einbüßte. Bei den Paralympics kam die Spanierin noch mehr als vier Minuten vor Renner ins Ziel.

Wir gratulieren unserer Stipendiatin Anja und ihrem Guide Maria von Herzen zu dieser Willensleistung: Chapeu!