Gut drei Monate vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang dreht sich einiges beim GOLDENEN RING: Vier Athleten scheiden aus, drei Neue begrüßten wir heute bei unserem Partner Lebkuchen Schmidt. Für unsere beiden Wintersportler sind es entscheidende Wochen, um an ein begehrtes Olympia-Ticket zu kommen. Aus dem Lager unser Förderer gibt es derweil sehr positive Neuigkeiten zu vermelden.
Bei der jährlichen Sitzung unseres Sport-Beirats bewerteten die Vertreter der Stadt Nürnberg, des Bayerischen Landessportverbandes, der Nürnberger Sportpresse sowie aus dem Kreis der Förderer die sportliche Perspektive der bisherigen Stipendiaten und neuer Bewerber mit Blick auf das Olympia-Jahr 2018. Drei neue Athleten schafften es nun in die Förderung: Boxerin Marie Retzer (20) vom 1. ASC Nürnberg-Süd 07, Para-Schwimmer Taliso Engel (15) vom 1. FCN Schwimmen und Para-Tischtennisspieler Florian Hartig (21) von der SpVgg Mögeldorf 2000. Damit fördert der GOLDENE RING 14 Athleten aus sechs olympischen und drei paralympischen Disziplinen mit monatlich 200 bis 400 Euro. An Board bleiben mit der Sparkasse Nürnberg, der alpha Gruppe, Rödl & Partner, Lebkuchen Schmidt, ipp, Werk :b Events und der Tucher Bräu GmbH alle Partner.
Das sind die neuen Stipendiaten: Marie Retzer, Taliso Engel und Florian Hartig
Bei unserem Partner Lebkuchen Schmidt hießen wir die neuen Stipendiaten heute offiziell im Ring willkommen. Marketing-Leiter Erhard Frank überraschte die Athleten mit einem Nürnberger Lebkuchen Paket. Auch frisch-gebackene Lebkuchen aus dem Werksofen durften wir probieren. „A Draum“ würde der Nürnberger sagen…
Marie Retzer boxt im olympischen Leichtgewicht (bis 60 kg) und gehört dem B-Kader an. Auch wenn Marie am Stützpunkt in Heidelberg trainiert und dort eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau absolviert, ist sie fest in Nürnberg verwurzelt. Ihr Vater Harry Retzer arbeitet als Personal- und Boxtrainer in der Region. Von ihm hat sie wohl auch das Talent geerbt, denn ihr Einstieg in den Boxsport kam mit 16 Jahren relativ spät: Marie besuchte die Bertolt-Brecht Schule und fiel als talentierte Leichtathletin bei LAC Quelle auf.
Nach ihrem Wechsel in den Boxring gewann sie gleich im zweiten Jahr erst den Bayerischen und anschließend den Deutschen Jugendmeistertitel. Bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften im Oktober bezwang Marie im Halbfinale die als große Favoritin gehandelte Janina Bonorden. Im Finale setzte sie sich gegen Vizeweltmeisterin Magdalena Wiechdrowska durch und sicherte sich den deutschen Meistertitel im Leichtgewicht der Frauen.
Einen ähnlich kometenhaften Aufstieg legte auch der stark sehbehinderte Taliso Engel vom 1. FCN Schwimmen hin. Der 15-jährige startet für Bayer 04 Leverkusen, da es in Bayern im Behindertensport noch keinen Leistungsbereich „Schwimmen“ gibt. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin belegte Taliso über 100m Brust Platz 1 im deutschen Jugendfinale und jeweils den 2. Platz im internationalen Jugendfinale und im deutschen Finale der offenen Klasse. Auch über 50m Brust holte er eine Goldmedaille in der deutschen Jugendwertung, Silber im internationalen Ranking und Bronze in der deutschen offenen Wertung. Im Finale verbesserte er den Deutschen Rekord in der Startklasse S13 (stark sehbehindert) über diese Kurzdistanz. Für seine starken Leistungen wurde Taliso für die WM in Mexico City im September nominiert, die allerdings aufgrund eines Erdbebens abgesagt wurde. Taliso wurde deshalb vom Deutschen Behinderten Sportbund (DBS) zu den European Para Youth Games in Genua im Oktober nachgemeldet. Dort war er mit drei Gold- und einer Silbermedaille einer der erfolgreichsten Aktiven. Taliso wurde die letzten Jahre vom Team Nürnberg unterstützt, rückt wegen seiner besonderen Leistungen nun in den GOLDENEN RING auf.
Florian Hartig liegt aktuell auf Platz 21 in der Tischtennis-Weltrangliste der Menschen mit Behinderung. Er tritt in der Klasse 11 für Menschen mit geistiger Behinderung an, die auch 2020 in Tokio wieder einen Paralympicssieger ermitteln wird. Unter den 300.000 Tischtennisspielern ohne Handicap in Deutschland rangiert Florian aktuell unter den ersten 7.000.
Als Spitzenspieler in der 1. Kreisliga Nürnberg hat er für die SpVgg Mögeldorf 2000, in der abgelaufenen Saison kein einziges Spiel verloren. Im Behindertensport tritt er für die Behindertensportabteilung des TV Dietenhofen an. Florian arbeitet bei Noris Inklusion im Gartenbau. Sein Niveau möchte Florian mit der Förderung des GOLDENEN RING weiterentwickeln: Er verwendet einen Teil des Geldes für zusätzliche Trainingseinheiten mit leistungsstarken Spielern von Sparta Nürnberg.
Die Tür bleibt offen für Katrin Gottwald, Konstantin Walter und Khristo Dimov
Aus der Förderung ausscheiden werden nach 21 Monaten die Schwimmer der SG Mittelfranken Katrin Gottwald (18) und Konstantin Walter (20), die aufgrund langwieriger Verletzungen nicht an ihre internationalen Erfolge im Jugendbereich anknüpfen konnten.
Goalballer Khristo Dimov vom BVSV Nürnberg e.V. bremste dagegen die Politik seines Dachverbandes aus. Eine Neufassung der Altersklassen durch die International Blind Sports Federation ließ den 19-Jährigen wenige Wochen vor der U19-Weltmeisterschaft aus der Jugendnationalmannschaft rutschen, weil er nun wenige Tage vor dem neuen Stichtag geboren war. Bei einer weiteren positiven Entwicklung in Richtung A-Nationalmannschaft sollte Khristo Dimov aber bald wieder Teil des GOLDENEN RING werden.
Für alle jungen Athleten stellt unser Vorstand Max Müller klar: „Die Tür ist für keinen zu. Wenn sich jemand zurückkämpft in die deutsche Spitze und internationales Wettkampfniveau erreicht, ist eine Wiederaufnahme in die Förderung jederzeit möglich.“
Christopher Wesley scheidet aus einem anderen Grund aus: Der Hockey-Olympiasieger und Bronzmedaillen-Gewinner von Rio 2016 tritt von der internationalen Hockey-Bühne ab. Mit 30 Jahren wäre Wesley wohl bei der WM 2018 dabei gewesen. Stattdessen entschied er sich für den Start ins Berufsleben und arbeitet seit Anfang des Jahres bei Immowelt. Ein fairer Sportsmann ist er geblieben: Bereits Mitte des Jahres bat er den Vorstand des GOLDENEN RING um eine Aussetzung seiner Förderung: „Der GOLDENE RING hat mich 18 Monate lang und gerade im Umfeld von Rio 2016 finanziell und kommunikativ unterstützt. Es war für mich eine Herzensangelegenheit, den Förderetat nicht zu blockieren. Nach meiner aktiven Karriere möchte ich mich beim GOLDENEN RING einbringen und etwas zurückgeben.“
An die Olympiaerfolge von Christopher Wesley anknüpfen, können in diesem Winter mit Lisa Zimmermann und Kevin Korona voraussichtlich zwei unserer Athleten. Kevin ist als Anschieber im Viererbob von Pilot Nico Walther, dem drittschnellsten Schlitten bei der WM 2017, gesetzt. Allerdings erwartet ihn Ende Dezember ein letzter individueller Leistungstest.
Unserer Free-Skierin Lisa Zimmermann riss im Februar das Kreuzband. Die 21-Jährige entschloss sich zu einer konservativen Behandlung. Ende November kehrte Lisa auf die Bretter zurück und trainiert nun Kraft und Koordination für die Bewegungsabläufe in ihrer Sportart. Hält das Knie einem Qualifikations-Weltcup im Januar 2018 stand, wird sie mit zu Olympia fahren.
Ganz Nürnberg drückt euch die Daumen, Lisa und Kevin!